Als ich im Alter von 16 Jahren einen alten Stuhl meiner Großtante mit Wiener Geflecht, auch Achteckgeflecht genannt, erbte, fand ich diesen damals schon faszinierend schön und als ich selbst meine eigene Wohnung gestaltete, fand selbstverständlich dieser Stuhl Einzug ins neue Heim.
Im Laufe der Jahre wurde auch von diesem schönen Stück das Geflecht brüchig und als ich dann im Jahr 2014 anfing eine neue Küche zu planen kam mir der Gedanke, die Sitzgruppe aus ebensolchen alten Stühlen zu bestücken und mit einer neuen, modernen Küche zu kombinieren.
Da solche Stühle neu gar nicht und renoviert nur schwer zu finden waren, außerdem zu einem stolzen, wenn auch gerechtfertigem Preis, entschied ich mich dazu das Handwerk zu erlernen und fand in Augsburg mit Frau Wally Kirchhauser eine geduldige und liebevolle Lehrerin dafür, der ich heute noch sehr dankbar für Ihre Mühe bin.
Ich erstand mehrere verschiedene Stühle und renovierte sie der Reihe nach, teils auch, indem ich sie insgesamt einer kosmetischen, teils auch restauratorischen Kur unterzog.
Seitdem ist meine Liebe fürs Flechten geweckt und nachdem mein eigener Bedarf inzwischen gedeckt ist, möchte ich diese Kunst auch anderen Menschen anbieten, um entweder liebevollen Andenken ihre Schönheit zurückzugeben oder auch moderne Wohnungen mit antiken Stücken aufzuwerten.
Herzlichst
Ihre Caroline Schmid
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* Fotocredit: Sabrina Fackler
Fotos einschließlich informativem Text zu sehen in der Ausgabe der "Allgäuerin" März April 2020
Eine ganz besonders interessante Art der Zusammenarbeit ergab sich 2020 mit Herrn Zorell, der einen "Allgäuhocker" entwickelte und mich bat, eines seiner Modelle mit Geflecht zu gestalten.
Erhältlich ist dieses moderne und individuelle Stück über:
Hier bin ich auf dem Festival im Haus im Moos, Donaumoos Freilichtmuseum im Mai 2017, wo ich den Besuchern zeige, wie man einen Stuhl flechtet.
Frühlingsmarkt in Sandizell am 01. Mai 2018
2019 in der lebenden Werkstatt im Rathausfletz
während des Neuburger Weihnachtsmarktes!
links mein erster Versuch mit einem Fertigeflecht zu arbeiten, nachdem mich ein Kunde dazu überredet hat....inzwischen gehört Fertiggeflecht zum Repertoire.
unten ein runder, handgeflochtener Stuhl
Das gezeigte Geflecht hier nennt sich "Halbsonnengeflecht".
Wie um eine halbe Sonne unten in der Mitte sehen Sie die Strahlen bis zum Rand der Lehne.
Aus alt mach neu! :-)
Dieses hübsche Sesselchen bekam ich von einer netten Dame aus Kempten geschenkt, wofür ich mich nochmals herzlich bedanke und bereitete es neu auf.
Seit Weihnachten 2020 steht es nun in der Wohnung meines Sohnes und kommt somit zu neuen Ehren.